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Date: 1999-01-10

Netzchroniken VII: Ein Land dreht ab


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Heute ab 22.30 MEZ im Netzmagazin Matrix, Radio OE 1

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Am 20. März des Jahres 1997, in der tiefsten Kreidezeit,
begab sich Unerhörtes im Netzterritorium Austria: Inspektor
Kottan ermittelte im Internet.
Ausgestattet mit einem Durchsuchungssbefehl ward eine
kleine Wiener Providerfirma von einer Truppe Polizisten
heimgesucht und amtsbehandelt. Das heisst, die Server
wurden bei laufendem Betrieb ganz einfach von der
Stromversorgung abgezogen und einer ordentlichen
Beschlagnahmung zugeführt.
Dieses geschah aufgrund eines Rechtshilfeersuchens, der
Staatsanwaltschaft München im Zug der Compuserve-Affaire.
Ziemlich genau ein Jahr danach zogen Inspektor Kottan und
Konsorten mit den Münchner Pornojägern etwa gleich. Man
suchte Pornofiles aus den Usenet-Diskussionsgruppen zwar
nicht in Aktenschränken, schaffte es aber mit der Aktion,
hunderte ahnungslose User aus dem Netz zu kippen und die
Kommunikation mehrerer Firmen tagelang völlig lahmzulegen.
Weder die Untersuchungsrichterin - nebenbei prominente
Abgeordnete zum Parlamente

http://ezines.onb.ac.at:8080/quint/pub/97-04-11/PlumbOrama/index_archiv.html

einer grossen Oppositionspartei - noch die ermittelnden
Beamten wussten, dass Inhalte von Newsgroups nicht
gespeichert werden, sondern nach etwa einem Monat spurlos
den grossen Datenstrom hinuntergehen.
Das eigentlich Unerhörte aber geschah danach: Ein Ad-Hoc
Komittee der Internet-Provider beschloss zum Proteste alle
Verbindungen der Top Level Domain Punkt AT vom Internet
zu trennen.
Die internationale Kommunikation des weltweit einmaligen
Events übernahm eine dem Matrix-Publikum wmöglich nicht
mehr ganz unbekannte Flugschrift für Geheimwissen namens
quintessenz, die bis zu dreimal täglich in Deutsch und
Englisch erschien.

http://ezines.onb.ac.at:8080/quint/pub/97-04-11/net_crash/e_summary.htm

Binnen 24 Stunden berichteten nicht nur die Netzgazetten
Wired, ZDnet, Yahoo und andere sondern auch BBC,
MSNBC und CNN darüber, wie Österreich am 25 März 1997
um 16 Uhr lokaler Zeit nahezu komplett vom Netze ging.
Dank der Inititiative eines Auslandsösterreichers war die
quintessenz trotzdem nicht Offline, da sie in diese Stunden
auf einem Server in Taiwan geparkt war.
Der Event selbst - in heutigen Zeiten technisch völlig
undenkbar, wurde auch beim allerersten Europatreffen der
Global Internet Liberty Campaign erörtert. Gesandte von 15
Organisationen aus zehn Ländern trafen im Institut für
Computersicherheit der ehrwürdigen London School of
Economics erstmals in corpore zusammen, um zu beraten,
wie die kommende Zensur am besten zu bekämpfen sei.
Im Focus stand ein Entwurf der EU-Kommission zur
Bekämpfung illegaler und schädlicher Inhalte im Internet, der
bis in unsere modernen Zeiten heraufgekommen ist.
Bis heute ist noch nicht verstanden worden, dass etwa in
festem oder in bewegtem Bild dokumentierte Darstellungen
von Kindermissbrauch kein Produkt des Netzes sind,
sondern zur echten Welt gehören. Das Netz hat nur ans
Licht gebracht, was jahrelang mit den Trägermedien
Fotografie und Video weitgehend unbemerkt auf Postwegen
verbreitet worden war.
Wir aber schliessen mit dem Versprechen, die
Netzchroniken am nächsten Sonntag einer vorläufigen
Beendigung zuzuführen und versenken uns schlussendlich in
die Kabballah.
Abteilung Sochar Kapitel 13

Wennn der Heilige und Gebendeite in uns nicht den guten
und den bösen Trieb gelegt hätte, welche die heilige Schrift
unter dem Bilde des Lichtes und der Finsternis darstellt, so
würde es für den menschen als geschöpof weder verdienst
noch Schuld geben. Aber wäre es nicht besser, wenn es für
ihn weder belohnung noch Strafe zu geben brauchte, wenn
nämlich der mensch vielmehr überhaupt nicht zu sündigen
vermöchte?
Nein, es ist recht, dass er so geschaffen wurde, wie er ist.

ab morgen
http://www.orf.at/matrix




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edited by Harkank
published on: 1999-01-10
comments to office@quintessenz.at
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